Wildschutz auf SaFran-Art

Im November planen wir das Pflanzen der ersten Bäume, ggf. auch schon der leckeren Himbeere aus unserem Garten am Haus. Um die jungen Pflanzen vor Fraß zu schützen, wollen wir einen Wildschutz bauen. Immerhin berichteten die Nachbarn von Wildschweinen auf unserem Grundstück – allerdings auch auf der Straße nördlich von uns.

Ok, also ein Wildschutz der ausreicht, Wildschweine und Rotwild von unseren Pflanzungen fern zu halten. Gleichzeitig soll dieser aber auch für uns Laien einfach und gut zu fertigen sein. Günstig wäre auch nicht schlecht und zu guter Letzt auch noch gut aussehend.

Unserer Wahl fiel dann auf einen Zaun aus Kunststoffgeflecht, wie wir ihn bereits für unser heutiges Hühnergehege verwenden. Das Ganze getragen von Zaunpfosten auf einer Einschlaghülse. Ich gebe dabei zu bedenken, dass unser Grundsück doch eine gewisse Länge hat und wir zwar erst einmal nur eine Seite bezäunen wollen, dieser Zaun dann aber bereits eine Länge von ca. 150m hat.

Also nahmen wir uns ein Woche Urlaub, um das Vorhaben anzugehen. Und so hieß es:

  • Einschlaghülsenposition ausmessen
  • Einschlaghülse senkrecht ausrichten
  • Einschlaghülse in den Boden schlagen
  • Pfosten absägen (Leider gab es die von uns gewünschte Länge nicht zu kaufen)
  • Pfosten durchbohren
  • Schlossschrauben durchstecken und festziehen

Da wir ca. alle 2,5 m einen Pfosten wollten, bedeutete dies ca. 56 mal diese Tätigkeit:

Kräftig drauf

Wir gabe uns dabei zumindest wohl so viel Mühe, dass die Pfosten doch tatsächlich in einer geraden Reihe stehen.

Ganz schön gerade

Das Geflecht haben wir übrigens an den Pfosten fest getackert. Und damit keine Tiere unter dem Zaun durchkommen, haben wir diesen mit Erdankern am Boden verankert. So sieht das übrigens aus:

Wildschutz auf SaFran-Art

Der Bau des Schuppens

Wir wollen nun einen Schuppen bauen. Nach längerer Diskussion und viel Sucherei im Internet und den örtlichen Baumärkten entschieden wir uns dafür, unseren eigenen Schuppen zu designen, planen und zu bauen. Wenn wir da schon gewusst hätten, auf was wir uns einlassen….

Nach einem ersten großen Einkauf im Baumarkt konnte es endlich losgehen. Zu allererst mussten wir die Stützen der Hütte so mit dem Boden verankern, dass der Schuppen wirklich rechteckig wird.

Exkurs: Wie bekomme ich einen rechten Winkel ohne ein Geodreieck mit einer Kantenlänge von 1 m?

Wer sich noch an die Mathemtik der Mittelstufe erinnern kann (oder will) , dem sagt der Satz des Pythogoras noch etwas, wenn man die drei Seiten eines Dreiecks kennt und zwei davon einen Meter lang sind und die dritte Seite von Wurzel lang ist, dann ist zwischen den 1m-Seiten ein rechter Winkel.

Also bauten wir uns das Konstrukt des Pythagoras mit Maurerschnur nach. Damit konnten wir die Anordnung der Bodenhülsen genau vermessen. Als wir fertig waren, stellten wir allerdings fest, dass der letzte Winkel einige (viele!) Grad zu klein war. Wie konnte das passieren?

Also schnell noch einmal alles geprüft und festgestellt, dass Wurzel 2 ja ~1,41 ist und damit die lange Seite des Dreiecks nicht 1,44 m lang sein muss… Also alles noch einmal von vorne ausgemessen und voila:

Das Hüttenrechteck

Als nächstes dann die Pfosten in die Hülsen

Hüttengestell

und das Dach drauf.

Gestell mit Dach

 

Das war übrigens am Ende des zweiten Tages! Eigentlich sollten an diesem Abend schon die Wände der Hütte fertig sein.

Am nächsten Morgen dann wieder einmal ab in den Baumarkt und das nächste Material abgeholt. Heute soll die Hütte werden. Der Wetterbericht für diesen Tag versprach viel Sonnenschein und eine angenehme Temperatur. Also frisch ans Werk.

Südseite

Angenehm war die Temperatur an diesem Tag übrigens nur für die, die in einem Schwimmbad liegen konnten. Wir kamen mit ganz viel Wasser über den Tag – Wasser zum trinken. Schön waren immer die kurzen Pausen im Schatten des Daches!

Und schon nach zwei weiteren Tagen hatte die Hütte nun immerhin schon drei fast vollständige Wände!

Fehlende Tür

Wem es vielleicht nicht aufgefallen ist, es fehlen noch die Türen. Also wieder ab in den Baumarkt und das notwendige Material abholen. Eigentlich ist so eine Tür ja nicht viel Arbeit (dachten wir). Allerdings kostet das genaue Arbeiten einfach nur sehr viel Zeit. So war nach einem weiteren Tag nur eine Tür fertig.

Eine Tür ist fertig

Nun fehlte neben den vielen Kleinigkeiten noch eine Tür. Also auf zum letzten Tag. Leider regnete es diesmal zwischendurch immer wieder, so dass wir doch wieder mal viel länger brauchten als wir am morgen dachten. Aber Abends war es dann endlich soweit. Wir konnten nach einer Pause vor unserem Schuppen erstmalig unsere Werkzeuge und Materialien im Schuppen verschliessen. Und morgen kommt der Rasenmäher in den Schuppen…..

Fertig!

Nachtrag:

Mittlereile gibt es ja ganz tolle Akku-Werkzeuge. Wir konnten beim Bau auf einen bereits bei uns vorhandenen Akku-Schrauber zurückgreifen. Wir waren aber sehr froh, dass wir uns einen zweiten Akku-Schrauber leihen konnten (Danke Erik, Danke Jörg). Nur so war es möglich die vielen Bretter vor dem Schrauben vorzubohren ohne Wahnsinnig zu werden. Und dank der extra angeschafften Akku-Stichsäge war auch das Sägen der vielen Bretter kein echtes Problem.

Grenzfeststellung

Zum Grundstück habe ich ja bereits einiges geschrieben, ich glaube aber, dass ich euch verschwiegen habe, dass die Grenzen des Grundstückes uns nicht so hundert-prozentig klar waren. So sollen zwar laut dem amtlichen Lageplan an den Ecken Grenzsteine liegen, aber – zumindest wir – konnten dort keine finden.

So kann es ja nicht bleiben, wo sollen wir denn dann einen z.B. Zaun setzen oder die richtigen Abstände der Bäume zu den Grenzen ermitteln?

Also haben wir einen amtlichen Vermessungsingenieur beauftragt, uns zu zeigen, wo denn nun das Grundstück zu Ende ist. Und heute war es endlich so weit. Wobei das Ergebnis eher unscheinbar ist:

Drei freigelegte Grenzsteine, ein neuer Grenzstein und einige rote Stangen entlang der Grenze, die als erstes einen Wildschutzzaun erhalten wird.

Grenzmarkierung

Eher unspektakulär, oder ist das hier besser?

Grenzstein

Na ja, das Ergebnis zählt: Wir kennen die Grenzen unseres Grundstücks.

Während die guten Herren Landvermesser ihrer für uns so wichtigen Arbeit nachgingen, fingen wir nebenbei schon mal an, die Grundfläche für unser erstes Gebäude vorzubereiten.

Abgesteckt ist

Hier soll als nächstes ein Schuppen entstehen, dazu muss erst einmal die Grasnabe weg. Wer es nicht weiß, dies ist eine sehr schweißtreibende Arbeit.

Abstechen
Abstechen

Aber gemeinschaftlich kann man alles schaffen  und so war das Ergebnis dieses Tages nicht nur die Begrenzung unseres Grundstückes sondern auch die vorbereitete Fläche für unseren Schuppen:

Hüttenfläche

Warum Permakultur und was ist das überhaupt?

Permakultur ist nach der allwissenden Müllhalde1):

„Permakultur ist ein Konzept, das auf die Schaffung von dauerhaft funktionierenden nachhaltigen und naturnahen Kreisläufen zielt.[1] Ursprünglich für die Landwirtschaft entwickelt, ist sie inzwischen ein Denkprinzip, das auch Bereiche wie Energieversorgung, Landschaftsplanung und die Gestaltung sozialer Infrastrukturen umfasst.[2]

Grundprinzip ist ein ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiges Wirtschaften mit allen Ressourcen.“

Quelle: wikipedia https://de.m.wikipedia.org/wiki/Permakultur

Aber ist das wirklich so einfach?

Alles ging damit los, dass wir träumten. Wir leben heute in einem schönen Reihen-Mittelhaus in einem Vor-Ort von Hannover. Wir das sind:

  • Zwei dauerhafte hier lebende Erwachsene
  • Ein Pubertier (lebt auch dauerhaft bei uns)
  • Und zwei Pubertiere, die mehr oder weniger regelmäßig auch bei und mit uns leben
  • Zwei süße Zwerghühner (Zwergwynadotten)
  • Die eine oder andere Tomate, Gurke, Salatpflanze, Zucchini…..

Wenn ihr euch das auf einem heutigen Reihenmittelhausgarten vorstellt, versteht ihr unseren Wunsch: Wir wollen mehr Platz!

Wir wollen mehr Natur wagen. Ein Grund mag sein, dass uns das ganze industriell hergestellt Obst und Gemüse nicht mehr so richtig schmeckt. Aber es ist auch sehr befriedigend, in eine Tomate zu beißen, die man vorher Wochen und Monatelang gehegt und gepflegt hat. Und Himbeeren schmecken mir immer noch am Besten, wenn ich sie direkt am Strauch in den Mund stecke.

Also mehr Platz, mehr Platz für

  • Obstbäume
  • Gemüseanbau
  • Unsere Hühner (gerne dann auch mehr als zwei)
  • Und für uns Menschen

Also viel mehr Platz, als wir heute haben. Wir fingen an, uns für Grundstücke zu interessieren: Mindestens 1000 qm groß, Bebaubar, ruhig gelegen und so. Wir sprachen darüber, was wir auf dem Grundstück machen möchten und kamen schnell zu der Frage, wie soll das eigentlich alles so funktionieren – also mit dem Garten und der Pflege. Immerhin arbeiten wir beide noch.

Meine Frau hörte (oder las oder sah) dann irgendwann etwas über den Begriff Permakultur und unsere Neugier war geweckt. In einer Reportage lernten wir, das Permakultur eine nicht intensive Bewirtschaftung ist, die Landwirtschaft also im Einklang mit der Natur ist. Grundlage ist dabei die Beobachtung des zu bewirtschaftenden Bodens, der Natur, der Umgebung. Durch Sonnenfallen und Swales kann man zwar die Umgebung etwas beeinflussen, aber das dann nur in Maßen. Die Bepflanzung erfolgt dabei immer so, dass die einzelnen Pflanzen sich gegenseitig helfen – die eine vertreibt die Schädlinge, die andere verbessert den Boden, die Dritte trägt die leckeren Früchte (oder vielleicht auch so ähnlich).

Für uns ist deshalb Permakultur, eine Möglichkeit

  • unser Grundstück minimal invasiv zu gestalten und zu bewirtschaften
  • an ausreichend viel leckere Früchte zu kommen
  • den Gartenpflegeaufwand in einem begrenzten Rahmen zu halten
  • unseren Beitrag zu leisten, die Bewirtschaftung von Böden zu verändern (Vorbild zu sein)

Und dann fanden wir das Grundstück und alles war klar…..

PS:
Da wir Newbies in der Permakulturnutzergemeinde sind, haben wir uns bei der Planung professionelle Unterstützung gesichert. Mittlerweile liegen uns die ersten Grob-Entwürfe von Christina vor. Sieht toll aus!

1) Wer kennt die Allwissende Müllhalde nicht? Hat etwas mit Fraggles zu tun. Hier gibt es Infos: https://de.wikipedia.org/wiki/Allwissende_M%C3%BCllhalde

Nun aber wirklich – das erste Mal Wiese mähen

Letzten Mittwoch war es nun endlich so weit, ich habe das erste Mal die Wiese gemäht. Oder zugegeben: Ich habe damit angefangen. Wie ich ja bereits schrieb, mäht ein Schäfer regelmäßig diese Wiese. Regelmäßig bedeutet dabei zweimal im Jahr und als ich am Mittwoch am Grundstück angekommen bin, sah ich dies:

Das Gras ging mir bis zur Hüfte!

Damit war zumindest schon einmal klar: Den Grasfangkorb brauche ich heute nicht! Also schnell den Rasenmäher aus dem Auto geholt, aufgebaut und einige (kleine und nach der Bedienungsanleitung nicht empfohlene) Änderungen am Rasenauswurf vorgenommen:

Das Bunte ist übrigens eine Tischdecke und soll den Rasenmäherschiebenden Menschen vom ausgeworfenen Gras schützen (Funktioniert tatsächlich, ich empfehle aber den Einsatz einer Schutzbrille – sonst Aua am Auge).

Durch die geöffnete Klappe hatte der „kleine“ zumindest die Chance das Gras nach hinten auszuwerfen. Meistens hat das auch funktioniert, wenn sich allerdings aus den besonders langen Grashalmen regelgerechte Knäuel gebildet haben, hat das auch nicht geholfen. Dann hieß es: Rasenmäher ausmachen und selbst Hand anlegen. Gut, dass der „kleine“ so einfach anzuziehen geht…

Also schnell an der Scheune einen Streifen gemäht,

um dann an der langen Grenze nach Westen diesen Streifen zu duplizieren.

Sieht ja eigentlich nach nicht so richtig viel aus, das Ganze hat aber ca. 3 Stunden gedauert. Und als Ergebnis habe ich neben dem Erfolg, dass man nun trockenen Fußes bis an das Ende unseres Traumes gehen kann, den ersten Sonnenbrand des Jahres bekommen.

Und so ganz nebenbei konnte ich eine erste Bekanntschaft mit den Bewohner eines Teiches auf dem Nachbargrundstück machen. Hört ruhig mal selber:

Froesche

Läuft.